Mosel

Die Mosel ist mit 544 km Fließstrecke der zweitlängste Nebenfluss des Rheins nach der Maas. Der Fluss, dessen Name „kleine Maas“ bedeutet, entspringt in Frankreich, in den Vogesen am Col de Bussang und mündet in Koblenz in den Mittelrhein. In Lothringen fließt die Mosel durch Remiremont und Épinal, im weiten Bogen um Nancy nach Metz und weiter nach Norden. Hinter Thionville wendet sie sich nach Nordosten und bildet die Grenze zwischen Luxemburg und Deutschland, bevor sie Trier erreicht. Das deutsche Moseltal wird geprägt vom stark mäandernden Verlauf mit vielen Weinbergen an teils sehr steilen Hängen.

Der Fluss wurde von seinen Anliegerstaaten ab 1958 bis Neuves-Maisons im Rahmen der Moselkanalisierung reguliert und damit zur Großschifffahrtsstraße ausgebaut. Die Mosel gehört von der deutsch-französischen Grenze bis zur Mündung zur Wasserstraßenklasse Vb. Die Bewohner an der Mosel nennen sich Moselaner.

 

 

Weinbau

An der Mosel liegt ein Weinbaugebiet mit einer Anbaufläche von etwa 10.540 Hektar. Den größten Anteil mit aktuell knapp 9.000 ha haben auf dem Gebiet Deutschlands die Bundesländer Rheinland-Pfalz und Saarland, der luxemburgische Teil hat eine Anbaufläche von etwa 1.300 ha (siehe Weinbau in Luxemburg). Moselaufwärts erstreckt sich in Frankreich der Anbau bis zur Seille im Gebiet Côtes de Moselle mit einer Anbaufläche von 130 ha und bis zum Gebiet um Toul (Côtes de Toul) mit einer Anbaufläche von 110 ha.

Die deutsche Moselweinregion führt, mit allen ihren Zuflüssen, seit 2007 die Anbau- bzw. Herkunftsbezeichnung „Mosel“ (bis 2006 Mosel-Saar-Ruwer). Aus Vermarktungsgründen teilen die Landwirtschaftskammern die Region in sechs Weinbaubereiche auf. Die Weinliteratur und Fachpresse benutzt dagegen eine Vierteilung, für die geomorphologische, kleinklimatische und auch historische Gründe sprechen:

  1. Die Flusslandschaft der Obermosel gehört mit überwiegend Muschelkalkböden geologisch zum sogenannten Pariser Becken, was die nur rund 10 % Anteil Riesling (2010) und den steigenden Anbau von weißen und roten Burgunderreben erklärt. Die Hauptrebsorte auf der deutschen Seite der Mosel ist mit etwa 65 % die autochthone Rebsorte Elbling.
  2. Um die Stadt Trier und in den Tälern der Saar und Ruwer mit ihren Seitentälern ist der Riesling mit über 80 % die vorherrschende Traube auf Schiefergesteinsböden. Eine klimatische Besonderheit dieses Bereichs ist die häufige Ausrichtung der oft kleinteilig parzellierten Lagen in südwest-südöstlicher Ausrichtung, in denen die Gewächse stärker kühleren Winden ausgesetzt sind und, besonders vor der neueren Klimaerwärmung, oft niedrigere Reifegrade erreichen, als in dem engen, oft tief eingeschnittenen Tal von Mittel- und Terrassenmosel.
  3. Mit rund 6.000 ha Weinbergen ist der Mittelmoselteil das flächenmäßig größte Anbaugebiet der Mosel. Nach Urteilen der Fachwelt und des Handels wachsen hier, in flurbereinigten Großlagen und in gerühmten Steillagen, sowohl in Quantität, wie auch in Qualität, die „großen“ Weine der Mosel.
  4. Im Untermoseltal zeigt sich der Weinbau von seiner malerischsten Seite: Mittelalterliche Burgen in großer Zahl über fachwerkgeschmückten, kleinen Dörfern, umgeben von kleinterrassierten Steillagen in dem engen, windungsreichen Tal. Hier ist der Arbeitsaufwand besonders hoch und die Erträge schwierig zu erwirtschaften. Daher häufig ist hier der Anblick verfallener Weinberge.

Der Weinanbau an der deutschen Mosel ist seit Jahrzehnten rückläufig. 2005 verzeichneten Statistiken 10.375 Hektar, 2012 noch 8.491.[30] Brachgefallen sind dabei zumeist Flächen in extremen Steillagen. Besonders rückläufig ist die Zahl der sogenannten Nebenerwerbswinzer, bzw. der Klein- und bäuerlichen Familienbetriebe, die noch bis Ende der 1960er Jahre die Mehrzahl der Weinbaubetrieb stellte. Vergleichszahlen der Landwirtschaftskammer Rheinland-Pfalz für einige Weinorte an der Terrassenmosel z. B. nennen Anfang der 1960er Jahre noch 797, Anfang der 2000er Jahre nur noch knapp 100 Betriebe.

Eine gegenläufige Tendenz zeigt sich im Kreis der etablierten Traditionsweingüter und jüngeren Winzer mit einer fundierten Ausbildung in Önologie und Betriebswirtschaft, die mit Rekultivierung renommierter, lange vergessener Lagen, ihre Betriebe vergrößern. Der Ende des 20. Jahrhunderts „wiederentdeckte“ Nutzen des besonderen Terroir[31] für eine Qualitäts- und Wertsteigerung, hat zu einem differenzierteren Urteil über „den“ Moselwein geführt, der bis vor wenigen Jahren noch in der Öffentlichkeit für Überproduktion, Etikettenschwindel und Billigangebot stand.